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„Daria“, unser blindes Glück auf vier Pfoten ….

 

Am 1. Aug. 2020 holten meine Freundin und ich „Daria“ alias „Ria“ in Köln an einem Treffpunkt ab.

 

Zwei Wochen zuvor war unser geliebter Terrier-Mix „Benny“ von einem Tag auf den anderen an Krebs verstorben. Da „Yanis“, unser Malteser-Rüde, nicht alleine bleiben sollte, sahen wir uns nach einem Hund um, dem es im Leben nicht so gut ergangen war und der alt und/oder behindert sein durfte.

 

Da ich Mitglied im Verein „Ein Herz für Handicap Tiere“ bin, war natürlich meine erste Amtshandlung auf deren Internetseite bzw. bei Facebook zu gucken, was für arme Mäuse ein neues Zuhause suchen.

 

 

Das Bild eines blinden, winzigen, rothaarigen Hündchens mit Sturmfrisur sprang mir ins Auge. Mein Herz machte einen Sprung ….

 

Kurze Zeit später führte ich ein Gespräch mit dem 1. Vorsitzenden des Vereins und nach einer klitzekleinen Bedenkzeit sagten mein Mann und ich zu, diese bezaubernde Hündin zu adoptieren.

 

Bei dem Gespräch erfuhr ich, wieso Daria blind ist … - sie ist nicht nur blind, es wurden ihr von ihrer ehemaligen Besitzerin die Augen ausgestochen. Denn Daria sollte Babys produzieren und das am laufenden Band. Damit sie keine Umstände machte und sich nicht großartig bewegen sollte, griff diese teuflische Person zu einer solchen Maßnahme. Für einen mitfühlenden Menschen eine entsetzliche Vorstellung ….

 

Darias großes Glück war „Vali“, eine rumänische Tierschützerin, die nicht locker ließ, diese 8,5 Jahre alte, sich in einem miserablen Zustand befindende Hündin zu befreien. Es gelang ihr, der herzlosen Frau mit vielem guten Zureden die Hündin abzugeben. Zwei ihrer Welpen wurden ebenfalls gerettet.

 

Vali päppelte die Maus auf und dann war es soweit, dass für sie ein Zuhause in Deutschland gesucht wurde. Vorher nahm man die Kastration vor und wollte dabei ihre Augenhöhlen zunähen lassen. Doch Daria machte dem Tierarzt einen Strich durch die Rechnung, denn ihr Herzchen setzte aus. Und wieder hatte das kleine Wesen Glück, es konnte ins Leben zurückgerufen werden, doch die Augenhöhlen mussten geöffnet bleiben.

 

Der Tag kam, an dem Daria mit einigen anderen Hunden von Rumänien aus in einem großen Transporter nach Deutschland auf die Reise in ein schönes neues Leben geschickt wurde.

 

Insgesamt fuhren drei Transporter von drei verschiedenen rumänischen Tieheimen, die von „Ein Herz für Handicap-Tiere“ unterstützt und betreut werden, los.

 

Der erste Vorsitzende des Vereins war mit den Fahrern und den neuen Adoptanten über Whats-App ständig verbunden. Mein Mann und ich wussten bereits einen Tag vor Ankunft, wo sich der Wagen mit unserem Mäuschen befindet. Es gab immer wieder neue Infos und die positive Spannung und Aufregung stieg.

 

Am Tag der Ankunft von Daria fuhren meine Freundin und ich also gegen Abend von Waldbröl aus nach Köln ….

 

 

Es war ein herrlicher, sommerlicher Abend und wir erlebten einen schönen Sonnenuntergang. Die Stimmung war prächtig und die Vorfreude groß. Wir trafen am Treffpunkt ein und mussten noch eine Weile auf das Eintreffen des Transporters warten. Natürlich erhielten wir zwischenzeitlich per Whats-App immer wieder neue Infos über den Verbleib des Wagens und die neuen Ankunftszeiten.

 

Dann, etwa eine Stunde vor Mitternacht, kam der heißersehnte Transit und ich hielt mein Kartonschild mit dem Namen von Daria in die Luft. Die sehr freundlichen Fahrer aus Rumänien stiegen aus ihrem Fahrzeug, nahmen mein Geschirr, die Leine und den Transportkorb in Empfang und verschwanden damit in den Wagen. Heraus kamen sie mit unserem Winzling auf dem Arm. Sie drückten mir meinen roten Zwerg vor die Brust und gaben die Kiste mit Geschirr und Leine meiner Freundin in die Hand. Wahrscheinlich war das von mir mitgebrachte Geschirr ein bisschen zu kompliziert, um es Daria anzulegen, denn wie sich später herausstellte, mag sie es gar nicht, das Ding über den Kopf gezogen zu bekommen.

 

Meine Freundin, Daria und ich befanden uns wenige Minuten später auf der Rückreise. Ein bisschen müffelte das zitternde kleine Bündel auf meinem Schoß. Ich drückte es feste an meine Brust und hatte ein unbeschreibliches Glücksgefühl in mir. Auch wenn die Trauer um meinen verstorbenen Hund noch groß war, doch schon jetzt tröstete mich dieses kleine Wesen.

 

In der Nacht kamen wir zu Hause an und wurden von meinem Mann, Yanis und Nachbarshund Romeo, der eine Zeit bei uns lebte, freundlich empfangen. Meine Freundin verabschiedete sich und wir anderen gingen ins Haus und setzten uns noch ein Weilchen auf die Terrasse, denn es war eine warme Sommernacht.

 

 

Es wurde Zeit ins Bett zu gehen und das natürlich nicht ohne die Hunde …. Daria schien in ihrem Leben nichts anderes gemacht zu haben, als in einem Bett zu schlafen.

 

Am nächsten Morgen waren alle ausgeschlafen und vom Bett aus ging es für Daria und die anderen beiden Hunde sofort in den Garten. Mit Geräuschen, wie z.B. leise in die Hände klatschen, leitete ich sie und zeigte ihr das neue Reich, in dem sie zukünftig ihr Prinzessinenleben, was sie fortan erwarten sollte, ausleben darf. Yanis und Romeo kümmerten sie nicht groß um die Neue, sie war ihnen etwas suspekt und kam den Jungs mehrfach in die Quere. Aber sie waren zu ihr freundlich, kein böser Knurren nach dem Motto: „Was will die denn hier?!“.

 

Gefrühstückt wurde auf der Terrasse. Auf der Bank hatte ich für Daria eine kleine Ecke eingerichtet, damit sie nicht hinunterfallen konnte. Die nahm sie dankbar an und poofte erst einmal eine Runde.

 

 

Damit Daria am ersten Tag im neuen Zuhause nicht überfordert wurde, blieben wir daheim und hielten uns viel im Garten auf. Die Kleine hatte im Nu heraus, wie sie sich in ihrem neuen Umfeld, Garten sowie Haus, bewegen musste, um nicht ständig vor einen Gegenstand oder eine Wand zu laufen.

 

Bei unserem ersten Spaziergang zusammen mit Daria, Yanis und Romeo nahmen wir noch die Bauchtasche mit, damit die Kleine dort einsitzen konnte, wenn ihr der Weg zu lang wurde.

 

 

Wir kamen nur sehr langsam voran … - aus einem kleinen Gassigang wurde so ein großer was die Zeit anbetraf.

 

Einen Tag später lernte sie dann beim Spaziergang „Timmy“, den Doppelmopper-Dackel meiner Freundin, kennen. Daria ist anderen Hunden gegenüber sehr aufgeschlossen, kennt aber ihre Grenzen, die sie dann deutlich setzt.

 

Im August herrschte noch gutes Wetter, somit waren wir viel an der frischen Luft, ob nun im Garten oder aber auf Gassigängen. Und wir wurden viel schneller, weil nun mein Mann Daria an die Leine nahm und sie somit hinter mir herlaufen musste. Mittlerweile läuft sie sehr sicher, egal ob es über Stock und Stein geht oder über eine Wiese.

 

Daria wurde für uns ein Überraschungs-Ei, denn sie ist klug, fröhlich, verspielt und sie weiß ihren Willen durchzusetzen. Obwohl das kleine Mädchen in Rumänien ein schäbbiges Leben geführt hat, eine Geburt nach der anderen durchstehen musste und zu guter Letzt völlig ausgemergelt war, bevor sie gerettet wurde, hat sie ihren Lebensmut und das Vertrauen in die Menschen nicht verloren.

 

Aufgrund des guten Futters und ein paar Futterergänzungsmittel sprießen ihre Haare. Wir fragen uns schon, wann sie zugewachsen ist. Sie hat jede Menge Wirbel, die das Haar in alle Richtungen wachsen lässt, was ihr den kölschen Spitznahmen „Fussich Julche“ eingebracht hat.

 

Daria hat sich bei uns vollständig eingelebt und ist gar nicht mehr wegzudenken. Es ist so, als ob sie immer schon bei uns gelebt hätte. Yanis kommt mir ihr gut klar, leider können sie gegenseitig nicht so viel mit sich anstellen, denn Yanis liebt Nachlaufspiele …. Beide wollen gerne miteinander spielen, doch noch kommen sie nicht zusammen. Aber daran wird gearbeitet!

 

Leider ist das Wetter seit September nicht mehr gut, damit ist der Aufenthalt im Garten vorbei. Regen hasst Daria, da will sie sich keinen Zentimeter bewegen. Aber hin und wieder „muss“ sie ja mal. In dem Fall sucht sie sofort Stellen, wie den Dachüberhang oder den Sonnenschirm auf und setzt sich demonstrativ darunter. Aber auch hier haben wir eine Lösng gefunden, sie zu überlisten. Ich trage sie vor das Haus, wo eine große Wiese ist. Sobald sich unter ihren putzigen kleinen Pfötchen Gras befindet, klappt es mit dem „Müssen“.

 

Kleine Hunde frieren sehr schnell und deshalb ist es sinnvoll, ihnen in den kalten Monaten einen Mantel oder Pullover anzuziehen. Das gilt sowohl für Yanis und Romeo, der oft eine Weile bei uns wohnt, und natürlich für Daria. Ich liebe es, Hundemäntel und dergleichen selbst zu nähen oder zu kaufen. Daher war bereits ein großes Sortiment kleine Hundebekleidung bei ihrem Einzug bei uns vorhanden. Zudem erhielten wir eine Hundemäntelspende der Größe „S“, die Daria prima passen.

 

Mantel Marke Eigenbau

 

Daria ist sehr verschmust und liebt es, eng an einem gekuschelt zu liegen, ob nun auf der Couch oder im Bett. Da wechselt sie in der Nacht gerne zwischen meinen Mann und mir. Heißt es am Morgen „aufstehen“, lässt sie sich von mir aus dem Bett heben und stöhnt so lange, bis wir im Garten sind. Wieder zurück im Haus, werde ich erst einmal zum Spielen aufgefordert, während Yanis zurück ins Bett zu Herrchen geht.

 

Bevor ich das Frühstück für die Hunde fertig mache, besteht Daria darauf, eine Runde mit einer kleinen, runden, roten Futterkugel zu spielen. Ich schiebe sie ihr immer wieder zu und sie wirft sie dann im hohen Bogen durch die Küche. Selbst findet sie das Essen nicht wieder, also schieße ich es ihr vor die Pfoten. So geht es eine Weile, bis sie die Kugel auffrisst.

 

Dann gibt es Frühstück für meinen Mann und mich, wobei Yanis und Daria uns Gesellschaft auf der Esszimmerbank leisten. Augenblicklich gibt es ein leichtes Gerangel wegen des besten Platzes auf meinem Schoß ….

 

 

O.k., ich werde etwas mehr essen, damit mehr Fläche entsteht.

 

Nach dem gemeinsamen Frühstück beginnt der Ablauf des Tages. Wenn das Wetter schlecht ist und Langeweile droht, gibt es was zum Kauen oder es werden Intelligenzspiele veranstaltet oder der bestückte Leckerliteppich ausgerollt.

 

 

Ihr altes Leben liegt hinter ihr und die Zukunft bedeutet, ein Leben als Prinzessin!

 

 

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